Gewebeentfernende Piercing-Methoden: Was solltest du wissen?
Bei gewebeentfernenden Methoden wird beim Einsetzen des Schmucks gezielt eine kleine Menge Gewebe entfernt – im Gegensatz zu Techniken, bei welchen das Gewebe lediglich verdrängt oder gedehnt wird (z. B. beim Stretching).
Durch diese gezielte Entfernung entsteht ein präziser, sauberer Stichkanal für den Piercingschmuck. Die beiden bekanntesten Methoden in diesem Bereich sind das Stechen mit einer Hohlnadel sowie das Punchen mit einem sogenannten Puncher (Hautstanze):
Welche Piercing-Methoden gehören dazu?
Zu den gewebeentfernenden Techniken zählen:
- Das Stechen mit der Piercing-Nadel – die weltweit am häufigsten verwendete Methode in professionellen Studios.
- Das Punchen mit einem Biopsy-Dermal-Puncher – eine Technik, bei welcher mit einer Hautstanze ein kleines, rundes Stück Hautgewebe entfernt wird. So entsteht eine präzise „Hauttasche“, in welche implantatbasierter Piercingschmuck stabil eingebettet werden kann.
Wie funktioniert das Stechen mit der Nadel?
Beim klassischen Piercen wird das Gewebe mit einer sterilen Hohlnadel durchtrennt. Dabei gibt es zwei gängige Techniken:
- Europäische Methode: Hier kommt häufig ein Venenverweilkatheter (Nadel) zum Einsatz. Nach dem Durchstechen verbleibt eine dünne Kunststoffhülle (Kanüle) im Gewebe, durch welche der Piercingschmuck im Anschluss sicher und schonend in den Stichkanal eingeführt werden kann.
- Amerikanische Methode: Bei dieser Technik wird ebenfalls eine hohle, jedoch etwas kürzere Piercingnadel aus chirurgischem Stahl verwendet – ohne Kanüle. Der Schmuck wird direkt in die Nadel eingelegt und beim Durchstechen mitgeführt. Diese Methode ist in der Ausführung ebenso präzise.
Da die Piercingnadeln beider Varianten einen Hohlraum besitzen, wird beim Stechen ein kleines Stück Gewebe entfernt. Dadurch entsteht von Anfang an ausreichend Platz für den Ersteinsatzschmuck und es entsteht weniger Druck und Spannung im umliegenden Gewebe.
Welche Vorteile bietet das Stechen mit der Nadel?
Diese Technik ermöglicht eine besonders präzise Platzierung, da Winkel, Tiefe und Länge des Stichkanals individuell an die Anatomie angepasst werden können. Dank steriler Einwegnadeln bietet das Stechen zudem ein hohes Mass an Hygiene und Sicherheit.
Die Methode eignet sich für eine Vielzahl von Piercings – vom klassischen Ohrläppchen und Nasenflügel bis hin zu Bauchnabel– oder Intimpiercings.
Was ist Punchen – und wie funktioniert es?
Beim Punchen kommt ein Einweginstrument mit einer hohlen Rundklinge zum Einsatz, welche an der Vorderseite sitzt und das Gewebe präzise ausstanzt. Dieses Instrument wird auch als Hautstanze bezeichnet. Dabei wird ein kleiner Gewebezylinder entfernt. Anstelle eines klassischen Stichkanals entsteht eine punktuelle Öffnung – eine sogenannte Hauttasche. In diese wird der Schmuck eingesetzt, meist implantatbasierte Systeme wie Dermal Anchors oder Skin Divers.
Für welche Piercings eignet sich das Punchen?
Diese Methode eignet sich besonders für Single-Point-Piercings wie beispielsweise Dermal Anchors, bei denen die Basis – also der eigentliche Anker – unter der Haut liegt. Sichtbar ist nur ein kleines, flach an der Haut anliegendes Gewinde, auf welches ein Schmuckaufsatz geschraubt wird. In der Regel handelt es sich dabei um innengewindete (internally threaded) Aufsätze.
Auch im Bereich des Ohrläppchens kann das Punchen zum Einsatz kommen – zum Beispiel dann, wenn von Anfang an ein grösserer Durchmesser für Plugs oder Tunnels gewünscht ist. Diese Vorgehensweise ist allerdings eher die Ausnahme.
Sowohl das Stechen mit der Nadel als auch das Punchen mit der Hautstanze sind bewährte, professionelle Piercing-Methoden, durch welche Gewebe gezielt entfernt wird. Sie bieten – bei fachgerechter Durchführung – präzise, hygienische und ästhetisch hochwertige Ergebnisse.
Lass dich von einer erfahrenen Piercerin oder einem Piercer individuell beraten – so stellst du sicher, dass dein neues Piercing nicht nur gut aussieht, sondern auch unter optimal hygienischen Bedingungen entsteht.