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Gewebeverdrängende Piercing-Methoden: Was solltest du wissen?

Nicht bei allen Piercing-Techniken wird das Gewebe gezielt durchtrennt. Es gibt auch Verfahren, bei denen das Gewebe vielmehr verdrängt oder gedehnt wird – etwa beim Stretching (gezieltes Dehnen) oder beim Schiessen mit der Ohrlochpistole. Diese Methoden wirken auf den ersten Blick unkompliziert und schnell, gerade weil keine klassische Nadel verwendet wird.

In diesem FAQ-Artikel erfährst du, wie diese beiden Techniken funktionieren, welche Risiken sie bergen und worauf du bei der Anwendung unbedingt achten solltest:

Stretching (Dehnung)

Stretching bezeichnet das schrittweise Vergrössern der bestehenden Piercinggrösse – also der sogenannten Stärke (Drahtstärke). Besonders verbreitet ist diese Methode im Bereich des Ohrläppchens (Ear Stretching), um später Schmuck wie Tunnels oder Plugs tragen zu können. Grundsätzlich lässt sich jedoch nahezu jedes Piercing dehnen – auch im Intimbereich ist das Stretching eine beliebte und häufig angewendete Praxis.

Geduld ist der Schlüssel zu einem gesunden und ästhetisch ansprechenden Ergebnis. Pro Dehnungsschritt sollten maximal etwa 2 mm vergrössert werden – und das nur mit ausreichend Regenerationszeit dazwischen. So lässt sich vermeiden, dass das Gewebe reisst, sich entzündet oder dauerhaft verformt.

Schiessen mit der Ohrlochpistole

Diese Methode wird häufig bei Babys und Kleinkindern zur Erstöffnung von Ohrlöchern eingesetzt, da sie als schneller und unkomplizierter gilt als das Stechen mit der Nadel. Gerade bei kleinen Kindern, welche sich während des Vorgangs bewegen können, erscheint eine zügige Durchführung oft als Vorteil.

Aus professioneller Sicht ist diese Technik jedoch umstritten. Sollte sie überhaupt zur Anwendung kommen, dann ausschliesslich in einem erfahrenen Piercingstudio – denn dort sind Hygiene, Fachkenntnis und die Einhaltung sicherheitsrelevanter Standards deutlich besser gewährleistet als beispielsweise in herkömmlichen Schmuckgeschäften.

Wichtig: Wird diese Methode verwendet, dann nur am weichen Ohrläppchen. Für alle anderen Körperstellen – insbesondere im Knorpelbereich – ist sie ungeeignet und kann zu ernsthaften Komplikationen führen.

Gewebeverdrängende Methoden wie das Stretching können – bei fachgerechter Anwendung – eine sichere und ästhetische Möglichkeit sein, ein bestehendes Piercing zu erweitern. Beim Schiessen mit der Ohrlochpistole hingegen überwiegen die Risiken: mangelnde Hygiene des Geräts, mögliche Gewebeschäden und fehlende Präzision machen diese Methode aus professioneller Sicht nicht empfehlenswert.

Für ein sicheres, hygienisches und langfristig stabiles Piercingerlebnis ist das Stechen mit der Nadel in nahezu allen Fällen die bessere Wahl – selbst bei einfachen Ohrlöchern.

Unser Tipp: Lass dich in einem erfahrenen Studio deines Vertrauens ausführlich beraten – und triff eine Entscheidung, welche deiner Gesundheit ebenso guttut wie deinem individuellen Stil.

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