In welche Hautschicht wird ein Tattoo gestochen und warum?
Eine Tätowierung ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein gezielter Eingriff in die Haut. Damit deine Tattoos lange strahlend und detailreich bleiben, ist es entscheidend, dass die Farbe in der richtigen Hautschicht platziert wird. In diesem FAQ Artikel erfährst du, warum Tätowierungen in die Dermis (Lederhaut) gestochen werden, welche Funktionen diese Hautschicht hat und warum dies für die Haltbarkeit und Qualität deines Tattoos so wichtig ist:
Warum sind Tattoos und Hautschichten so wichtig?
Die Platzierung der Farbpigmente in der richtigen Hautschicht ist essenziell, damit das Tattoo über Jahre hinweg scharf und sichtbar bleibt. Die Haut besteht aus drei Hauptschichten mit jeweils spezifischen Eigenschaften:
Epidermis (Oberhaut):
- Äusserste Hautschicht, die vor Umwelteinflüssen schützt.
- Erneuert sich regelmässig durch Abschuppen alter Hautzellen.
- Tattoos in der Epidermis würden schnell verblassen, da die Zellen ständig abgestossen und durch neue ersetzt werden.
Dermis (Lederhaut):
- Liegt unter der Epidermis und ist stabiler sowie langlebiger.
- Enthält Bindegewebsfasern, Blutgefässe, Nervenenden sowie Talg- und Schweissdrüsen.
- Idealer Ort, um Tattoo-Farbpigmente dauerhaft einzulagern.
Subkutis (Unterhaut):
- Besteht vorwiegend aus Fett- und Bindegewebe.
- Dient als Polster und Wärmespeicher, ist jedoch keine geeignete Hautschicht für Tattoos, da die Farben hier unscharf wirken können.
In welche Hautschicht wird ein Tattoo gestochen?
Die Tinte eines Tattoos wird gezielt in die Dermis eingebracht:
- Warum die Dermis?
- Die Dermis bietet eine stabile Grundlage, da sie sich im Gegensatz zur Epidermis nicht ständig erneuert.
- Farbpigmente bleiben in der Matrix aus Bindegewebe verankert, wodurch das Tattoo langfristig erhalten bleibt.
- Was passiert bei der Platzierung?
- Die Tätowiernadel durchdringt die Epidermis und setzt die Farbpartikel in der Dermis ab.
- Die Dicke der Dermis variiert je nach Körperstelle zwischen 1 und 4 Millimetern.
Warum ist die Dermis die ideale Hautschicht für Tattoos?
Die Dermis bietet die perfekten Bedingungen, um Tattoo-Farbpigmente dauerhaft einzuschliessen:
Stabilität:
- Die Dermis ist robuster als die Epidermis und erneuert sich nicht ständig, was die Haltbarkeit des Tattoos garantiert.
Farbbrillanz:
- In der Dermis behalten die Pigmente ihre Struktur, was klare Linien und intensive Farben ermöglicht.
Schutz vor Verblassen:
- Während die Epidermis sich ständig erneuert, bleibt die Dermis stabil und schützt die Farbpigmente vor schnellem Verlust.
Präzision:
- Zu flaches Stechen in die Epidermis führt zu Verblassen, während ein zu tiefes Stechen in die Subkutis unscharfe Linien („Blowouts“) und stärkere Narbenbildung verursachen kann.
Was passiert mit der Tattoo-Farbe in der Dermis?
Nach dem Tätowieren setzt sich die Farbe zwischen den Bindegewebsfasern der Dermis fest:
- Makrophagen („Fresszellen“):
- Diese Zellen umschliessen einen Teil der Farbpartikel und halten sie fest.
- Der Grossteil der Pigmente bleibt so dauerhaft in der Lederhaut „eingebaut“.
- Tiefenheilung:
- Während die Oberfläche des Tattoos nach 2–4 Wochen verheilt aussieht, läuft die vollständige Regeneration der Dermis über mehrere Monate.
- In dieser Zeit setzt sich die Farbe dauerhaft im Gewebe fest.
- Alterung:
- Mit der Zeit können UV-Strahlung, Stoffwechselprozesse und Hautalterung zum Verblassen der Farben führen.
- Eine gute Nachsorge und UV-Schutz können diesen Prozess jedoch deutlich verlangsamen.
Wichtige Tipps für ein langlebiges Tattoo
Die richtige Pflege und eine durchdachte Wahl des Tattoo-Artists sind entscheidend, um die Langlebigkeit und Farbintensität deines Tattoos zu sichern:
- Erfahrenen Tattoo-Artist wählen:
- Ein erfahrener Artist kennt sich aus mit den unterschiedlichen Hauttypen und Hautbeschaffenheiten an den verschiedenen Körperstellen. Blowouts können selbst bei erfahrenen Artists auftreten, sind jedoch erheblich seltener.
- Nachsorge beachten:
- Befolge die Empfehlungen deines Studios und Artists zur Pflege während der Heilungsphase.
- Verwende spezielle Tattoo-Produkte, um die Haut geschmeidig zu halten und Infektionen zu vermeiden.
- UV-Schutz verwenden:
- Direkte Sonneneinstrahlung ist ein häufiger Grund für Farbverlust.
- Nutze Sonnenschutzmittel mit LSF 30–50, um dein Tattoo zu schützen.
- Gesunde Lebensweise:
- Eine ausgewogene Ernährung, viel Wasser und ausreichend Schlaf unterstützen die Hautregeneration.
Haut(ge)schichten – Warum Tattoos in die Dermis gehören
Die Dermis ist der Schlüssel zu einem langlebigen, farbintensiven Tattoo. Sie erneuert sich nicht wie die Epidermis und bietet eine stabile Grundlage, um die Farbpartikel dauerhaft zu verankern. Ein erfahrener Tattoo-Artist wird die Nadeltiefe präzise anpassen, um Blowouts und unscharfe Konturen zu vermeiden.
Mit gründlicher Nachsorge, UV-Schutz und Geduld belohnst du dich am Ende mit einem Kunstwerk, das dir über Jahre hinweg Freude bereitet und deine Persönlichkeit zum Ausdruck bringt.