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Piercing & Betäubung – sinnvoll oder nicht?

Viele Personen glauben, dass der Piercingvorgang schmerzhaft oder unangenehm sein könnte und ziehen deshalb in Erwägung, vorab eine Betäubungscreme (auch Numbing Cream genannt) zu verwenden. Betäubende Cremes, Salben oder Gels können das Schmerzempfinden verringern – ihre Anwendung ist jedoch nicht ganz unproblematisch.

Bevor du dich für eine Betäubungscreme entscheidest, solltest du genau wissen, wie sie wirkt, welche Risiken sie birgt und wie dein Piercingstudio dazu steht. Hier findest du die wichtigsten Informationen:

Was sind Betäubungscremes – und wie wirken sie?

Betäubungscremes enthalten lokalanästhetische Wirkstoffe wie Lidocain, Prilocain oder ähnliche Substanzen. Sie werden auf die Haut aufgetragen, wo sie die Nervenenden vorübergehend blockieren – das Schmerzempfinden wird herabgesetzt oder nahezu ausgeschaltet.

Typische Anwendungsbereiche:

  • Empfindliche Piercingstellen (z. B. Brustwarze, Intimbereich).
  • Menschen mit niedriger Schmerzschwelle oder starker Nervosität.

Wie lange wirkt eine Betäubungscreme?

Die Wirkung hängt vom Produkt und der Hautbeschaffenheit ab:

  • Einwirkzeit – meist ca. 30 Minuten
  • Wirkdauer – in der Regel ausreichend für ein Piercing

Wichtig: Die Creme muss rechtzeitig und korrekt aufgetragen werden, damit sie zum Piercingtermin ihre volle Wirkung entfaltet.

Ist die Anwendung sicher?

Grundsätzlich gelten Betäubungscremes als sicher – sofern sie sachgemäss angewendet werden. Dennoch gibt es einige Risiken und Einschränkungen:

Mögliche Nebenwirkungen

  • Allergische Reaktionen auf Wirkstoffe oder andere Bestandteile der Creme (sogenannte Hilfsstoffe).
  • Hautirritationen oder Rötungen bei zu grosser Auftragsfläche.
  • In seltenen Fällen kann die Creme die Durchblutung hemmen oder das Gewebe aufquellen.

Gesetzliche & hygienische Hinweise

  • Piercer/innen dürfen in der Regel keine Betäubungscremes anwenden oder verkaufen. Falls du ein ärztlich verschriebenes Produkt nutzt, musst du es selbstständig und rechtzeitig vor dem Termin auftragen.
  • Viele Studios verzichten bewusst auf Betäubungscremes, da sie das Gewebe aufquellen lassen können – was die Präzision beim Stechen beeinträchtigt.

Kann ich die Creme selbst anwenden?

Viele Personen tragen die Betäubungscreme eigenständig zu Hause auf – doch unbedingt vorher mit deinem Piercingstudio absprechen! Nicht alle Piercer/innen akzeptieren die Verwendung von Numbing Creams, sei es aus hygienischen, rechtlichen oder handwerklichen Gründen.

Vor- und Nachteile im Überblick

Wie bei vielen Hilfsmitteln gibt es auch bei Numbing Creams Vorteile und Nachteile – beide solltest du kennen, bevor du dich entscheidest:

Vorteile

  • Kann das Schmerzempfinden abschwächen – vor allem an der Hautoberfläche.
  • Hilfreich bei emotionaler Belastung oder Angst.

Nachteile

  • Hautreaktionen oder Allergien möglich.
  • Kann die Heilung verzögern, wenn das Gewebe gereizt wird.
  • Keine Garantie für gleichmässige oder vollständige Wirkung.
  • In manchen Studios oder Ländern nicht erlaubt.

Die Entscheidung für eine Betäubungscreme beim Piercen ist sehr individuell. Sie könnte den Eingriff etwas angenehmer machen – erfordert jedoch Verantwortungsbewusstsein, gute Vorbereitung und Rücksprache mit deinem Piercingstudio.

Bedenke auch, dass viele den Schmerz als deutlich weniger schlimm empfinden als erwartet. Da die möglichen Nachteile in vielen Fällen überwiegen können, ist es oft sinnvoller, den kurzen Moment bewusst zu erleben – statt ihn betäuben zu wollen.

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