Warum entzündet sich ein Piercing?
Sowohl frisch gestochene als auch bereits verheilte Piercings können sich entzünden. Selbst wenn Piercings normalerweise pflegeleicht wirken, gibt es verschiedene Faktoren, die eine Entzündung begünstigen können.
Hier erfährst du die häufigsten Ursachen – und wie du sie effektiv vermeidest oder im Ernstfall richtig reagierst:
Häufige Ursachen für Piercing-Entzündungen
Dein Piercingstudio kann noch so hygienisch und sauber arbeiten – sobald du das Studio verlässt, liegt es an dir, die wichtigsten Punkte zu beachten, um Entzündungen bestmöglich vorzubeugen:
- Verunreinigungen durch Bakterien
Ungewaschene Hände, kontaminierte Kleidung oder Gegenstände wie Handtücher oder Handys können Keime auf das Piercing übertragen. Berühre dein Piercing daher nur mit frisch gewaschenen Händen und sauberen Utensilien. - Reibung durch Kleidung oder Accessoires
Enge oder scheuernde Kleidung – zum Beispiel Gürtel bei Bauchnabelpiercings oder Sport-BHs bei Brustpiercings – kann die Haut reizen und Entzündungen fördern. Achte auf bequeme, atmungsaktive Kleidung, besonders während der Heilungsphase. - Ständiges Herumspielen am Piercing
Auch wenn es verlockend ist, verzichte darauf, an deinem Piercing zu drehen, zu ziehen oder daran zu spielen – egal ob am Körper oder im Mund. Jede unnötige Belastung kann das Gewebe reizen und Infektionen begünstigen. - Unverträgliche Piercing-Materialien
Besonders beim Ersteinsatz ist hochwertiger, nickelfreier Schmuck wichtig. Gut verträgliche Materialien für den ersten Schmuck sind zum Beispiel Titan oder PTFE/Bioplast. Nach vollständiger Abheilung kannst du auch auf andere Materialien wie hochwertigen Chirurgenstahl wechseln – sofern keine Allergien bestehen. - Mangelnde Nachsorge oder falsche Pflege
Sowohl unzureichende Nachsorge als auch übertriebene Pflege können Reizungen verursachen, die sich im schlimmsten Fall zu Entzündungen entwickeln können. Halte dich daher an die Pflege-Tipps deines Piercingstudios und verwende ausschliesslich empfohlene Pflegemittel. - Weitere Risikofaktoren
Ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch Krankheit, Stress oder Schlafmangel), hormonelle Veränderungen oder bestimmte Medikamente können den Heilungsverlauf negativ beeinflussen. - Schmuckwechsel
Wechsle deinen Ersteinsatz-Schmuck nicht zu früh. Lass dir von deinem Piercer oder deiner Piercerin bestätigen, ob der richtige Zeitpunkt für den Wechsel erreicht ist. - Am Schmuck hängenbleiben
Wenn du versehentlich am Schmuck hängenbleibst, kann eine kleine neue Wunde entstehen, die anfällig für Bakterien ist. Beobachte dein Piercing danach sorgfältig. - Billiger Modeschmuck
Verwende ausschliesslich hochwertigen Piercingschmuck. Dein Piercingstudio sorgt mit hygienischer Arbeitsweise und sorgfältig ausgewähltem Schmuck für einen grossen Teil des Heilungserfolgs – den Rest bestimmst du selbst durch gute Pflege und achtsamen Umgang.
Was tun bei einer Entzündung?
Reagiere bei Entzündungsanzeichen frühzeitig, um Komplikationen zu vermeiden:
- Piercingschmuck nicht eigenständig entfernen
Entferne den Schmuck niemals selbst. Dadurch könnte sich die Infektion einkapseln und verschlimmern. Schmuck nur nach Rücksprache mit Fachpersonal entfernen lassen. - Sofortmassnahmen bei Entzündung
Reinige die betroffene Stelle sanft mit lauwarmem Wasser oder einem vom Studio empfohlenen Pflegemittel. Vermeide Druck, Reibung oder unnötige Bewegung am Schmuck. - Professionelle Hilfe suchen
Bei starker Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Eiter solltest du zeitnah dein Piercingstudio kontaktieren. Erfahrene Piercer/innen erkennen, ob es sich um eine normale Reizung oder eine behandlungsbedürftige Infektion handelt. - Ärztliche Abklärung bei Bedarf
Falls eine stärkere Infektion vorliegt, wird dir dein Studio raten, eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen. Möglicherweise ist eine Behandlung mit verschreibungspflichtigen Salben oder Antibiotika nötig.
So vermeidest du Entzündungen von Anfang an
Mit der richtigen Vorgehensweise kannst du das Risiko von Entzündungen deutlich senken:
- Ein hochwertiges Piercingstudio wählen
Achte auf seriöse Studios, die sich der Schweizer Meldepflicht unterzogen haben und mit hohen Hygienestandards, sterilen Arbeitsutensilien und qualitativ hochwertigem Ersteinsatz-Schmuck arbeiten. - Die Pflege-Tipps befolgen
Halte dich konsequent an die Pflege- und Nachsorgeempfehlungen deines Studios. Wasche deine Hände immer gründlich, bevor du das Piercing berührst und reinige sowie pflege es regelmässig mit einem geeigneten Pflegemittel. - Passenden Schmuck verwenden
Setze auf biokompatible, nickelfreie Materialien und verzichte auf günstigen Modeschmuck – zumindest solange, bis dein Piercing vollständig abgeheilt ist. - Achtsamer Umgang im Alltag
Vermeide unnötige Belastungen oder Druck auf der gepiercten Stelle und spiele nicht mit dem Schmuck. - Dein Immunsystem stärken
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion fördern die Heilung und verringern das Infektionsrisiko.
Entzündungen bei Piercings entstehen meist durch vermeidbare Einflüsse wie Bakterienübertragung, Reibung, ungeeignete Materialien oder falsche Pflege. Mit achtsamem Verhalten, hochwertigem Schmuck und konsequenter Hygiene kannst du das Risiko deutlich verringern.
Kommt es dennoch zu Beschwerden, dann handle nicht eigenständig, sondern suche schnell professionelle Hilfe in deinem Piercingstudio. So tust du deinem Piercing und deinem Körper langfristig etwas Gutes.