Warum gibt es verschiedene Stärken im Piercingschmuck?
Beim Piercingschmuck bezeichnet die „Stärke“– auch „Drahtstärke“ oder „Gauge“ genannt – die Dicke des Piercing-Stabs, welcher durch den Stichkanal verläuft. Die verschiedenen Stärken werden in Millimetern angegeben, zum Beispiel 1.2 mm oder 1.6 mm.
Die gewählte Schmuckstärke beeinflusst nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sondern auch die Heilung, Haltbarkeit und den Tragekomfort deines Piercings.
Je nach Körperstelle, Belastung und persönlicher Vorliebe kommen unterschiedliche Stärken zum Einsatz. In diesem FAQ-Artikel erfährst du, welche Grössen üblich sind, warum sie sinnvoll sind – und worauf du achten solltest:
Warum die richtige Stärke deines Piercingschmucks so wichtig ist
Wenn du dir ein neues Piercing stechen lässt, spielt die gewählte Stärke des Schmucks eine viel grössere Rolle, als man im ersten Moment vermuten würde. Die passende Dicke sorgt nicht nur für ein harmonisches Erscheinungsbild, sondern hat auch grossen Einfluss darauf, wie gut dein Körper den Schmuck als Teil von sich akzeptiert – statt ihn als störenden Fremdkörper zu behandeln.
Fremdkörperreaktion – warum dein Körper reagiert
Jedes Piercing ist zunächst ein Fremdkörper im Gewebe. Dein Körper versucht, damit umzugehen – durch Entzündungsprozesse, Gewebebildung oder im schlimmsten Fall durch das Herauswachsen des Schmucks. Die richtige Stärke kann diesen Vorgang deutlich erleichtern:
- Weniger Reizung: Wenn der Piercingschmuck die optimale Stärke für die jeweilige Körperstelle hat – also weder zu dick noch zu dünn ist – übt er weniger Druck aus, reizt das Gewebe weniger und wird vom Körper eher akzeptiert.
- Zu dünn: Ist der Schmuck zu fein für die Körperstelle, erkennt dein Körper die Schwachstelle und versucht unter Umständen, den Schmuck langsam wieder auszuschieben – das sogenannte Herauswachsen.
- Zu dick: Zu starker, schwerer Schmuck übt konstanten Druck auf den Stichkanal sowie das umliegende Gewebe aus. Die Heilung kann sich dadurch deutlich verlängern oder sogar stagnieren. Wenn der Körper das Piercing als zu belastend oder nicht heilbar einstuft, reagiert er mit Abwehr – und versucht ebenfalls, den Fremdkörper loszuwerden.
Die Grundregel: Der Schmuck sollte sich für den Körper möglichst angenehm und „unauffällig“ anfühlen – dann arbeitet dein Körper nicht gegen das Piercing, sondern mit ihm.
Harmonie und Ästhetik – die optische Wirkung
Neben medizinischen Aspekten spielt auch die Ästhetik eine wichtige Rolle. Die richtige Stärke beeinflusst, wie stimmig und fein dein Piercing auf deiner Haut wirkt:
- Körperproportionen beachten: Eine zu grosse Stabstärke kann an zarten Stellen (z. B. Augenbraue oder Lippenbändchen) schnell überladen wirken.
- Weniger ist mehr: Bei kleinen Piercings wie dem Nostril wirkt eine feine Stärke von 0.8 mm, 1.0 mm oder 1.2 mm oft eleganter.
- Anatomie berücksichtigen: Die jeweilige Körperstelle – z. B. Ohr, Nase, Intimbereich oder Bauchnabel – erfordert eine passende Stärke, damit der Schmuck gut sitzt und angenehm zu tragen ist.
- Angepasst ans Gewebe: Dein Körper fühlt sich mit einem Schmuckstück am wohlsten, das sich gut einfügt – ohne zu spannen oder zu drücken.
- Optische Harmonie: Ein Piercing entfaltet seine volle Wirkung erst dann, wenn es im Verhältnis zu deiner Anatomie steht – dezent, ausdrucksstark und stimmig zugleich.
Häufige Standardgrössen: 0.8 mm, 1.2 mm und 1.6 mm
Diese drei Stärken gelten – je nach Körperstelle – als besonders gängig im Piercingbereich:
0.8 mm – für filigranen Nasenpiercingschmuck
Diese besonders feine Stärke wird häufig bei Nostril-Piercings verwendet – vor allem bei Steckern. Sie ist äusserst dezent und ideal für ein leichtes Tragegefühl sowie einen zarten Look.
Hinweis: Nicht jedes Studio sticht die Nase standardmässig in 0.8 mm – oft wird auch eine etwas grössere Stärke wie 1.0 mm oder 1.2 mm verwendet.
1.2 mm – für zarte Stellen
Diese Stärke wird häufig eingesetzt bei:
- Ohrknorpel (z. B. Helix, Tragus)
- Augenbrauenpiercings
Sie wirkt dezent, ist angenehm zu tragen und heilt an filigraneren Körperstellen in der Regel schnell und unkompliziert.
1.6 mm – für klassische Körperpiercings
Diese Stärke ist weit verbreitet bei:
- Zunge
- Lippe
- Brustwarze (meist bei Frauen)
- Bauchnabel
Sie bietet mehr Stabilität, besonders bei Bewegung oder Zugbelastung, bleibt dabei aber dennoch komfortabel und unterstützt eine gute Heilung.
1.6–2.5 mm: Für Intim- und Schleimhautbereich (je nach Anatomie und Beanspruchung)
Die Stärke macht den Unterschied
Unterschiedliche Drahtstärken beim Piercingschmuck sind kein Zufall, sondern das Ergebnis einer sorgfältigen Abstimmung auf verschiedene Faktoren. Entscheidend sind dabei die jeweilige Körperstelle, das individuelle Belastungsniveau, die natürlichen Heilungsvoraussetzungen deines Körpers – und natürlich deine persönlichen Vorlieben in Bezug auf Tragegefühl und Optik.
Lass dich im Piercingstudio deines Vertrauens ausführlich beraten, welche Stärke am besten zu deinem gewünschten Piercing passt – so findest du genau den Schmuck, welcher sich für dich und deinen Körper rundum richtig anfühlt.