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Warum kann ein Piercing herauswachsen?

Piercings sind für deinen Körper zunächst ein Fremdkörper. Deshalb kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass dein Körper versucht, das Piercing abzustossen und es langsam nach aussen drückt. Dieser Vorgang wird als Migration (Wandern) bezeichnet. In schwereren Fällen, wenn das Piercing vollständig abgestossen wird, spricht man von einer Rejection (Abstossung).

Hier erfährst du, welche Ursachen das Herauswachsen begünstigen können, wie du Anzeichen frühzeitig erkennst und was du tun kannst, um dein Piercing zu schützen:

Häufige Ursachen für das Herauswachsen eines Piercings

Mehrere Faktoren können dazu führen, dass dein Körper ein Piercing nicht dauerhaft akzeptiert:

  • Piercing zu oberflächlich gestochen
    Wird das Piercing zu nah an der Hautoberfläche platziert, erkennt der Körper es leichter als Fremdkörper und beginnt, es nach aussen zu drängen. Typische Beispiele sind Surface-Piercings oder falsch gesetzte Augenbrauen- und Bauchnabelpiercings.
  • Ungeeigneter Piercingschmuck
    Wenn der Schmuck nicht optimal zur Anatomie passt, kann er Druck erzeugen.
    Beispiel: Beim Augenbrauenpiercing sollte eine gebogene Banane verwendet werden, kein gerader Stab (Barbell).
  • Zu enger Schmuck nach der Heilung
    Nach der Abheilphase sollte der Schmuck nicht zu eng oder zu kurz sitzen. Anhaltender Druck oder Zugreiz kann das Gewebe belasten und den Körper zur Abwehrreaktion veranlassen.
  • Genetische Faktoren (Bindegewebeschwäche)
    Eine angeborene Schwäche des Bindegewebes macht es dem Körper schwerer, den Schmuck stabil einzubinden. Dadurch kann ein Piercing leichter herauswachsen.
  • Mechanische Reize und Bewegung
    Ständige Reibung durch Kleidung oder häufige Bewegung beim Sport, welche an der gepiercten Stelle Druck erzeugen, strapazieren das Gewebe. Dauerbelastung behindert die Heilung und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Migration oder Rejection.

Was genau passiert beim Herauswachsen?

Wenn dein Körper beginnt, das Piercing abzustossen, läuft ein natürlicher Prozess ab. Hier erfährst du, was bei Migration und Rejection genau passiert:

  • Migration
    Der Schmuck wandert langsam näher an die Hautoberfläche, weil der Körper versucht, ihn nach aussen zu drücken.
  • Rejection
    Wenn der Prozess fortschreitet, kann das Piercing vollständig abgestossen werden. Dabei bleibt oft eine kleine Narbe oder ein dünner, dunkler Streifen im Gewebe zurück. Daher sollte man den Piercingschmuck frühzeitig entfernen.

Was kannst du tun, wenn dein Piercing herauswächst?

Frühes Handeln ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Hier findest du Tipps, wie du bei ersten Anzeichen richtig reagierst:

  • Frühzeitig reagieren
    Achte auf Anzeichen wie dünner werdende Haut über dem Schmuck oder eine sichtbare Wanderung des Piercings. Je früher du reagierst, desto besser kannst du Komplikationen vermeiden.
  • Professionellen Rat einholen
    Suche dein Piercingstudio auf. Erfahrene Piercerinnen und Piercer können einschätzen, ob ein Schmuckwechsel hilft oder ob das Piercing besser entfernt werden sollte.
  • Nicht eigenständig handeln
    Verzichte darauf, selbst am Piercing zu hantieren oder es eigenhändig zu entfernen. Unprofessionelles Vorgehen könnte Narbenbildung oder Gewebeschäden zur Folge haben.

Was passiert, wenn das Piercing vollständig herausgewachsen ist?

Selbst wenn dein Piercing vollständig abgestossen wurde, gibt es gute Möglichkeiten, wie du weiter vorgehen kannst:

  • Neu stechen lassen
    Wenn dein Piercing abgestossen wurde und die Haut gut verheilt ist, kann es in den meisten Fällen neu gestochen werden. Vernarbtes Gewebe ist oft stabiler, sodass das Risiko eines erneuten Herauswachsens erheblich sinkt.
  • Alternative Position wählen
    Falls es sinnvoller ist, die ursprüngliche Piercingstelle nicht erneut zu verwenden, kann dir dein Studio eine leicht versetzte Platzierung empfehlen, um die Heilungschancen zu verbessern.
  • Narbenbildung
    Nach einer vollständigen Abstossung kann eine kleine Narbe zurückbleiben. Mit guter Pflege und Geduld fallen solche Narben grösstenteils sehr unauffällig aus.

Wie kannst du das Risiko des Herauswachsens minimieren?

Mit der richtigen Pflege, professionellem Piercingschmuck und achtsamer Nachsorge kannst du das Risiko deutlich verringern. Hier erfährst du, wie du dein Piercing optimal schützt:

  • Professionelles Piercingstudio wählen
    Achte darauf, dass dein Studio Erfahrung in korrekter Platzierung hat, hochwertige Materialien verwendet und die Schweizer Meldepflicht erfüllt.
  • Passenden Piercingschmuck verwenden
    Setze auf biokompatible, nickelfreie Materialien wie Titan, PTFE oder hochwertigen Chirurgenstahl (nicht als Ersteinsatz).
    So reduzierst du Irritationen und Abwehrreaktionen deines Körpers.
  • Regelmässige Kontrollen
    Solltest du Veränderungen erkennen, beispielsweise dass dein Piercingschmuck plötzlich mehr Platz hat, hole frühzeitig Rat bei deinem Studio ein.
  • Sorgfältige Pflege
    Halte dich konsequent an die Pflegehinweise deines Studios. Vermeide unnötige Belastungen, Reibung und häufiges Berühren des Schmucks.
  • Schmuckwechsel
    Wechsle deinen Ersteinsatzschmuck erst nach Rücksprache mit deinem Piercer oder deiner Piercerin.
  • Gesunder Lebensstil
    Unterstütze die Heilung durch ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Stressreduktion. Ein starkes Immunsystem verbessert die Akzeptanz deines Schmucks.

Piercings können in seltenen Fällen herauswachsen, wenn dein Körper sie als Fremdkörper erkennt und abstösst – besonders begünstigt durch zu oberflächliches Stechen, ungeeigneten Schmuck, äussere Druckeinwirkung oder genetische Faktoren.

Mit einem guten Studio, sorgfältiger Pflege, passendem Schmuck und frühzeitigem Handeln kannst du das Risiko deutlich verringern und lange Freude an deinem Piercing haben.