Was bedeutet ein Freehand-Piercing – und worauf kommt es an?
Beim Freehand-Piercen wird das Piercing ohne die Zuhilfenahme von Klemmzangen oder anderen Fixierhilfen gestochen. Die Piercerin oder der Piercer führt die Nadel ausschliesslich mit der Hand durch das Gewebe – die Haut wird dabei lediglich mit den Fingern fixiert.
Diese Technik erfordert viel Erfahrung, Feingefühl und ein gutes Gespür für Anatomie, da Winkel und Tiefe des Stichkanals manuell bestimmt werden. In professionellen Studios wird das Freehand-Verfahren besonders bei sensiblen Körperstellen oder anatomisch anspruchsvollen Zonen angewendet.
Es gibt zudem Piercings – wie beispielsweise Single-Point-Piercings – bei welchen Zangen grundsätzlich nicht verwendet werden. Freehand-Techniken können sowohl in der europäischen als auch in der amerikanischen Piercing-Methode integriert werden.
Wie funktioniert das Piercen mit Klemmzange?
Beim Piercen mit Zange wird die Hautstelle mithilfe eines speziellen Instruments – etwa einer Pennington- oder Försterzange (auch Forester genannt) – fixiert. Das richtige Abklemmen will jedoch gelernt sein: Je nach Körperstelle, Hautstruktur, Stichlänge und gewünschter Tiefe ist ein individuell abgestimmter Druck erforderlich.
Einige Piercer/innen nutzen zusätzlich Gummibänder oder Gummiringe an der Zange, um den Druck individuell an die Gewebespannung anzupassen. Ohne ausreichende Erfahrung besteht jedoch das Risiko, das Gewebe ungleichmässig oder innerlich überlappend zu klemmen – was die Platzierung des Piercings beeinträchtigen und die Heilung erschweren kann.
Die Zange dient letztlich dazu, das Gewebe stabil zu halten und eine saubere Durchführung zu ermöglichen.
Vorteile des Freehand-Piercings
Diese Technik bietet mehrere Vorteile – insbesondere bei sensiblen oder schwer zugänglichen Piercingstellen:
- Weniger Druck auf das Gewebe:
Ohne Zange entsteht kein zusätzliches Quetschgefühl. Viele empfinden das als angenehmer – und bei bestimmten Körperstellen kann es sich sogar positiv auf die Heilung auswirken. - Mehr Feingefühl und Kontrolle:
Erfahrene Piercer/innen erhalten beim freien Stechen direktes „Feedback“ vom Gewebe und können flexibel auf Spannung oder Dichte reagieren. - Anatomiegerechte Platzierung:
Die Haut wird mit den Fingern ertastet, wodurch sich die Platzierung präzise an natürliche Unebenheiten anpassen lässt.
Vorteile des Piercens mit Klemmzangen
Auch die klassische Methode mit Zange hat ihre Stärken:
- Gleichmässige Stabilisierung:
Das Gewebe wird zuverlässig fixiert, was eine präzise Führung der Nadel erleichtert. - Druckablenkung beim Stich:
Manche empfinden den Druck der Zange als hilfreich, da er vom eigentlichen Stichgefühl ablenken kann.
Welche Methode ist besser?
Es gibt keine pauschal bessere oder schlechtere Methode. Beide Techniken haben ihre Berechtigung – entscheidend sind:
- die Körperstelle (z. B. empfindlich, schwer zugänglich)
- die Erfahrung und Technik der Piercerin oder des Piercers
- deine individuellen Wünsche und Empfindlichkeiten
Ein professionelles Studio kennt beide Methoden und entscheidet situativ, welche Technik besser geeignet ist.
Freehand-Piercing bietet geübten Piercer/innen maximale Feinfühligkeit und eignet sich besonders für sensible Stellen oder anatomisch anspruchsvolle Regionen.
Die Zangenmethode wiederum hat sich bei vielen Piercings bewährt und bietet Stabilität sowie einen gut planbaren Ablauf.
Letztlich kommt es auf das Zusammenspiel aus Piercing-Technik, Erfahrung und individueller Anatomie an – nicht auf die Methode allein.
Besprich deine Wünsche offen – und vertraue auf die Erfahrung deines Piercingstudios.