Was ist eigentlich ein Piercing-Stichkanal?
Der Stichkanal – umgangssprachlich auch als Piercingloch bekannt – ist das Herzstück jedes Piercings. Er entsteht beim Durchstechen des Gewebes mit einer sterilen Hohlnadel und bildet den feinen Kanal, durch welchen der Piercingschmuck geführt wird.
Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, ist entscheidend für die Heilung, den Tragekomfort und die Langlebigkeit deines Piercings:
Wie entsteht ein Stichkanal?
Ein professionell gesetzter Stichkanal entsteht, wenn deine Piercerin oder dein Piercer mit einer sterilen Hohlnadel das Gewebe sauber und kontrolliert durchtrennt. Dabei werden folgende Faktoren individuell angepasst:
- Winkel, Tiefe, Länge und Positionierung des Kanals.
- Nadel- und Schmuckstärke, z. B. 1,2 mm oder 1,6 mm.
- Bei frisch gestochenen Piercings wird etwas längerer Erstschmuck eingesetzt, um Schwellungen Raum zu geben.
Ein korrekt gesetzter Stichkanal bildet die Grundlage für eine gesunde Abheilung und ein dauerhaft stabiles Piercing.
Welche Rolle spielt der Stichkanal bei der Heilung – und warum ist Nachsorge so wichtig?
Der Stichkanal ist eine kontrolliert erzeugte „Wundröhre“ im Gewebe, die beim Piercen durch das gezielte Durchstechen entsteht.
Ein sauber gesetzter Stichkanal ist entscheidend für die Heilung. Dabei spielen nicht nur der Winkel und die Ausrichtung, sondern auch die richtige Tiefe, Länge und Stärke eine wichtige Rolle.
Wird ein Piercing beispielsweise zu oberflächlich gestochen, kann es leichter herauswachsen – der Körper „akzeptiert“ den Piercingschmuck dann nicht richtig – und es kommt häufiger zu Reizungen oder Komplikationen.
Der Heilungsprozess verläuft in zwei Phasen:
Erste Heilungsphase
Zunächst verschliessen sich die Ein- und Austrittsstellen des Piercing-Stichkanals – das passiert oft innerhalb weniger Tage bis Wochen. Von aussen wirkt das Piercing dann bereits „verheilt“, sobald die anfängliche Schwellung abgeklungen ist.
Zweite Heilungsphase
Im zweiten Schritt beginnt der Körper, den inneren Stichkanal mit neuem Hautgewebe auszukleiden. Dieser Vorgang kann – je nach Piercingstelle und Pflege – mehrere Wochen bis Monate dauern.
Wichtig: In dieser Phase wird bei vielen Piercings ein sogenanntes Downsizing empfohlen – dabei wird der längere Ersteinsatzschmuck gegen einen kürzeren Schmuck ausgetauscht. Das reduziert übermässige Bewegung, senkt das Risiko für Keime im Stichkanal und unterstützt die ruhige Heilung.
Warum ist konsequente Nachsorge so wichtig?
Auch wenn das Piercing äusserlich gut aussieht, kann der Stichkanal im Inneren noch empfindlich sein. Deshalb ist eine sorgfältige Pflege über die gesamte Heilungsdauer hinweg besonders wichtig:
- Tägliche, sanfte Reinigung mit einem geeigneten Piercing-Pflegemittel.
- Kein unnötiges Bewegen oder Drehen des Schmucks.
- Hände immer gründlich waschen, bevor du dein Piercing berührst.
- Das Pflegemittel gezielt anwenden – achte darauf, dass es in den Stichkanal gelangt und nicht nur oberflächlich aufgetragen wird.
Tipp: Wenn du denkst, dein Piercing sei bereits „verheilt“, frage im Piercingstudio nach – häufig braucht der Stichkanal noch Zeit, um wirklich stabil zu sein.
Der Stichkanal ist mehr als nur ein Loch – er bildet die Grundlage für ein dauerhaft schönes und gut sitzendes Piercing. Mit professioneller Ausführung, der richtigen Nachsorge und etwas Geduld kannst du sicherstellen, dass dein Piercing nicht nur gut aussieht, sondern sich auch dauerhaft angenehm tragen lässt.