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Was ist ein Surface-Piercing und worauf solltest du achten?

Ein Surface-Piercing – auch als Oberflächenpiercing bekannt – ist eine besondere Form des Körperschmucks, welche knapp unter der Hautoberfläche verläuft. Im Gegensatz zu klassischen Piercings (wie am Ohrläppchen oder Bauchnabel) führt es nicht durch eine Körperwölbung oder -vertiefung, sondern liegt flach auf einer geraden, möglichst ruhigen Körperpartie.

Typische Stellen für ein Surface-Piercing sind:
Nacken, Dekolleté oder Hüfte.

Besonderheiten eines Surface-Piercings

Surface-Piercings unterscheiden sich in mehreren Punkten deutlich von klassischen Piercings – insbesondere in Bezug auf die Platzierung, den Schmuck und das Material:

Platzierung

Ein- und Austrittskanal verlaufen parallel zueinander auf einer Ebene, wodurch das Piercing besonders harmonisch zur Körperlinie passt. Geeignete Stellen sind bewegungsarme, stabile Hautpartien. Bei Gewebe mit geringer Elastizität oder sehr dünner Haut steigt das Risiko für Komplikationen wie Reizungen, Entzündungen oder frühzeitiges Herauswachsen des Schmucks.

Schmuck

Surface-Piercings werden mit speziellen Surface Bars versehen: Das sind Stäbe mit zwei 90°-Biegungen in gleicher Richtung. Sie sind so konstruiert, dass die Spannung auf das umliegende Gewebe reduziert wird – ein entscheidender Faktor für eine gute Verträglichkeit.

Material

Meistens kommt Titan zum Einsatz, da es besonders biokompatibel, leicht und korrosionsbeständig ist. Es eignet sich ideal für Implantatschmuck und wird vom Körper gut angenommen.

Risiken und Herausforderungen

Wie bei jedem Piercing gibt es auch beim Surface-Piercing potenzielle Risiken – insbesondere das Herauswachsen und die vergleichsweise langsame Heilung erfordern besondere Aufmerksamkeit:

Herauswachsen

Das häufigste Risiko: Der Körper erkennt den flach unter der Haut liegenden Schmuck als Fremdkörper und beginnt, ihn langsam abzustossen – das sogenannte Herauswachsen. Besonders gefährdet sind Piercings an stark bewegten Stellen oder bei hoher Hautspannung und Druck.

Langsame Heilung

Surface-Piercings heilen tendenziell langsamer als klassische Piercings. Der Heilungsverlauf kann mehrere Monate dauern und ist anfälliger für Reizungen oder Entzündungen – vor allem bei Belastung durch Kleidung, Bewegung oder Druck.

Nicht jede Stelle ist geeignet

Nicht jede Körperstelle eignet sich für ein Surface-Piercing. Zu dünne oder wenig elastische Haut, starke Bewegung oder dauerhafter Druck können die Heilung erheblich beeinträchtigen – und das Risiko für Komplikationen oder frühzeitiges Herauswachsen deutlich erhöhen.

Pflegehinweise für Surface-Piercings

Eine sorgfältige Nachsorge ist entscheidend für eine gesunde Heilung und den langfristigen Halt deines Surface-Piercings. Mit diesen Tipps unterstützt du den Prozess optimal:

Reinigung

  • Verzichte auf stark reizende Pflegeprodukte – sie können das Gewebe irritieren und die Heilung verzögern. Verwende stattdessen ein Pflegemittel, das speziell für Piercings entwickelt wurde.

Aufsätze kontrollieren

  • Die beiden Aufsätze deines Surface Bars können sich durch Bewegung oder Reibung mit der Zeit lockern. Kontrolliere daher regelmässig, ob die Kugeln noch fest verschraubt sind.

Druck & Reibung vermeiden

  • Vermeide Reibung durch enge Kleidung, BH-Träger, Taschenriemen oder Sport – besonders in den ersten Wochen.
  • Jede Belastung erhöht das Risiko des Herauswachsens deutlich.

Heilung unterstützen

  • Achte auf ausreichend Schlaf, wenig Stress und eine ausgewogene Ernährung – das stärkt dein Immunsystem und fördert eine stabile Abheilung.
  • Bei Anzeichen einer eventuellen Entzündung – wie beispielsweise starker Schwellung, Rötung, Schmerzen oder ungewöhnlichem Ausfluss – solltest du frühzeitig dein Piercingstudio aufsuchen.

Surface-Piercing oder Dermal Anchor?

Neben Surface-Piercings haben sich mit Dermal Anchors und Skin Divers Weiterentwicklungen etabliert, welche ähnliche optische Effekte erzielen – jedoch anders aufgebaut und eingesetzt werden:

Dermal Anchors & Skin Divers

Diese sogenannten Single-Point-Piercings sind Alternativen zum Surface-Piercing. Sie werden einzeln ins Gewebe gesetzt und wirken punktueller:

  • Bei Dermal Anchors ist der sichtbare Aufsatz wechselbar.
  • Skin Divers sind einfacher konstruiert und verfügen in der Regel über einen festen, nicht wechselbaren Aufsatz.

Surface-Piercing: klassisch, heute aber seltener gewählt

  • Surface-Piercings stammen aus den 1990er-Jahren und gelten heute als klassischer oder „oldschool“ Stil.
  • Für viele Piercing-Fans ist gerade das der Reiz – sie schätzen den sichtbaren Look und die eigenständige Technik.
  • In der Praxis werden heute jedoch häufiger Dermal Anchors verwendet, da sie grösstenteils besser verheilen, vielseitiger platzierbar und komplikationsärmer sind.

Surface-Piercings bieten eine einzigartige, stilvolle Möglichkeit, flache Körperpartien zu schmücken. Sie erfordern jedoch sorgfältige Planung, erfahrene Umsetzung und eine verantwortungsbewusste Nachsorge.

Ob deine Hautstelle für ein Surface-Piercing geeignet ist, lässt sich am besten im Rahmen einer professionellen Beratung klären.

Mit dem passenden Schmuck aus Titan, realistischen Erwartungen und der richtigen Pflege kannst du lange Freude an deinem Surface-Piercing haben – und Komplikationen wirkungsvoll vermeiden.

Piercing-Techniken Piercingarten