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Was sind Knorpelpiercings?

Ein Knorpelpiercing – auch Cartilage-Piercing genannt – ist jedes Piercing, welches durch Knorpelgewebe verläuft. Besonders häufig kommen sie an Ohr und Nase vor, zum Beispiel als Helix, Tragus oder Nostril-Piercing.

Da sich Knorpel deutlich von weichem Gewebe wie beispielsweise dem Ohrläppchen unterscheidet, erfordert diese Piercingart besondere Sorgfalt in Bezug auf Technik, Pflege und Heilung:

Typische Knorpelpiercings im Überblick

Knorpelpiercings sind vielfältig – hier eine Auswahl beliebter Varianten:

  • Helix: Am äusseren Rand der Ohrmuschel. Meist mit Stecker oder Ring getragen.
  • TragusKleiner Knorpel, direkt vor dem Gehöreingang. Schlicht im Design, aber mit klarer Wirkung.
  • Forward Helix: Am vorderen Helixrand nahe der Schläfe. Oft als Double oder Triple Forward Helix gestochen.
  • Daith, Rook, Conch, SnugVarianten im inneren Knorpelbereich – optisch markant, in Platzierung und Heilung etwas anspruchsvoller.
  • NostrilKlassisches Nasenflügelpiercing, welches auch durch Knorpel verläuft.

Heilung von Knorpelpiercings: Das solltest du wissen

Knorpelgewebe ist weniger durchblutet als weiches Gewebe. Daher verläuft die Heilung langsamer und in zwei Phasen:

  • Erste Phase: Der Ersteinsatzschmuck ist immer etwas länger, um Schwellungen auszugleichen. Zuerst verschliessen sich die Ein- und Austrittsstellen des Stichkanals und der Heilprozess beginnt.
  • Zweite Phase: Nach dem sogenannten Downsizing – also dem Wechsel auf einen kürzeren Stecker – beginnt die tiefere Wundheilung in den unteren Gewebeschichten.

Viele Knorpelpiercings benötigen mehrere Monate, um vollständig abzuheilen.

Erhöhtes Keloidrisiko bei Knorpelpiercings

In seltenen Fällen kann es zur Bildung von Keloiden kommen – wulstigem Narbengewebe, das über die ursprüngliche Wunde hinauswächst.

Ursachen können sein:

  • Schlechte Durchblutung des Knorpelgewebes
  • Reibung oder Druck (z. B. durch Schlafen, Kopfhörer, Mützen)
  • Genetische Veranlagung zur Keloidbildung

So senkst du das Risiko:

  • Niemals mit der Pistole schiessen lassen – nur mit steriler Hohlnadel
  • Hochwertigen, nickelfreien Schmuck verwenden (z. B. Titan Grad 23)
  • Berühre das Piercing nur, wenn nötig – und immer mit sauberen Händen.
  • Druck vermeiden (nicht darauf schlafen, keine engen Kopfhörer)
  • Bei auffälligem Narbengewebe frühzeitig reagieren

Warum Knorpelpiercings niemals mit der Pistole gestochen werden sollten

Die Verwendung einer Ohrlochpistole oder steriler Einwegkartuschen – bekannt als gewebeverdrängende Methode – ist im Knorpelbereich nicht geeignet und kann gesundheitlich riskant sein:

  • Es besteht hohes Risiko für Knorpelsplitterungen oder Risse
  • Heilung ist oft langwierig, schmerzhaft und anfällig für Entzündungen

Professionelle Piercingstudios setzen auf eine sterile Einweg-Hohlnadel, welche beim Stechen eine geringe Menge Gewebe entfernt – die sogenannte gewebeentfernende Methode. Dieses Verfahren gilt als besonders schonend, sorgt für einen sauberen Stichkanal und unterstützt eine komplikationsfreie Heilung.

Pflege und Heilung: Worauf du achten solltest

Damit dein Knorpelpiercing gut verheilt und du langfristig Freude daran hast, ist eine sorgfältige Pflege während der gesamten Heilungsphase besonders wichtig.

Druck und Reibung vermeiden:

  • Nicht auf dem frischen Piercing schlafen (z. B. Reisekissen verwenden)
  • Keine eng anliegenden Kopfbedeckungen oder Kopfhörer
  • Hände immer gründlich waschen, bevor du das Piercing berührst

Knorpelpiercings benötigen mehr Zeit zur Heilung als andere Piercings. Vermeide es, den Piercingschmuck unnötig zu berühren oder zu bewegen – und gib deinem Körper die Ruhe, welche er für eine gesunde Heilung braucht.

So kannst du dich langfristig und ohne Komplikationen an deinem Knorpelpiercing erfreuen.

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